Kläranlage
Speicher I und II
Einwohnerwerte EW: 50.000 (100%)
- Tettnang EW: 29.660 (59%)
- Meckenbeuren EW: 14.840 (30%)
- Eriskirch EW: 5.500 (11%)
Abwassermengen
- max. Trockenwetterzufluss l/s: 200
- max. Regenwetterzufluss l/s: 350
Schmutzfrachten im Rohabwasser
- BSB5-Fracht kg/d: 3.000 roh / 2.000 sedimentiert
- CSB-Fracht kg/d: 6.000 roh / 3.000 sedimentiert
- Nges-Fracht kg/d: 550 roh / 600* sedimentiert mit Rückbelastung
- Pges-Fracht kg/d: 90 roh / 80 sedimentiert
Funktion:
Der Speicher I und II mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 240 m³ wird zur Entsorgung von Klärschlämmen aus Kleinkläranlagen und Fäkalien aus geschlossenen Gruben errichtet.
Dem Speicher wird auch das Filtrat der Kläranlage Apflau zugeführt.
Der Klärschlamm und die Fäkalien werden mit Tankfahrzeugen angefahren.
Im Speicher erfolgt eine Vergleichmäßigung.
Zur Vermeidung von Stoßbelastungen werden die Speicher in Schwachlastzeiten abgewirtschaftet (vor allem nachts).
Die Einstellung erfolgt über ein OP in der Warte.
Die Zugabe erfolgt vor dem Rechen.
Zur Verhinderung von Geruchsbelastungen wird die Luft aus dem Speicherbehälter abgesaugt und in einem Biofilter (Torf und Heidekraut) gereinigt.
Rechenanlage
Funktion:
Die in einem beheizten und belüfteten Gebäude untergebrachte Rechenanlage hat die Aufgabe, die im Abwasser enthaltenen Grobstoffe zu entnehmen.
Derzeit ist ein Rechen mit einer Spaltweite von 3 mm in einer Rechenkammerbreite von 1,20 m installiert.
Der Rechenbetrieb wird über die Wasserstandsdifferenz vor und hinter den Rechen gesteuert.
Das dem Abwasser entnommene Rechengut wird über die Rechengutpresse in einen Container mit 5 m³ Inhalt abgeworfen.
Der Container wird bei Bedarf von einer Fachfirma entsorgt.
Sandfang
Funktion:
Im Rundsandfang mit einem Durchmesser 2,40 m werden dem Abwasser grobe Sinkstoffe (z.B. Sand, Kies) entnommen.
Der Sand setzt sich im Trichter des Sandfangs ab und wird von dort mit einer Pumpe zum Container im Rechengebäude gefördert (bei Trockenwetter 1 x täglich, bei Regenwetter 2 x täglich, Handschaltung).
Vorklärbecken
Funktion:
Das Vorklärbecken mit einem Volumen von 1.400 m³ hat die Aufgabe, die im Abwasser enthaltenen absetzbaren und aufschwimmbaren Stoffe zu entnehmen.
Hierzu ist das Becken mit einem Längsräumer für Sink- und Schwimmschlamm ausgerüstet.
Über Rückwärtseinläufe ist zudem die Wirkung eines Fettfangs gegeben.
Belebungsbecken- Nitrifikation
Die "biologische Stufe" besteht aus den vier Belebungsbecken in denen der größte Teil der gelösten organischen Schmutzstoffe und feine, nicht absetzbare Partikel aus dem Abwasser entfernt werden.
Kleinstlebewesen wie Amöben, Wimpertierchen, vor allem jedoch Bakterien, nehmen die Schmutzstoffe auf und zerlegen sie.
Durch ihre Tätigkeit wird ein Teil der organischen Substanz in Kohlenstoff und Wasser umgesetzt.
Zusätzlich werden Stickstoffverbindungen wie Harnstoff von speziellen Bakterien zu Ammonium abgebaut, und dieses wird dann in Nitratstickstoff umgewandelt (Nitrifikation).
Alle diese Bakterien benötigen zum Atmen Sauerstoff, der ihnen durch ein Belüftungssystem zugegeben wird. Gleichzeitig wird durch die Zugabe von Eisen- oder Aluminiumsalzen ein Teil der im Abwasser befindlichen Phosphate eliminiert.
Beim biologischen Prozess entsteht Schlamm, der sich aus Bakterienmasse zusammensetzt. Dieser Schlamm setzt sich in den nachfolgenden Nachklär- becken ab.
Ein Teil davon wird als Rücklaufschlamm wieder in die Denitrifikationsbecken zurückgeführt, um die dortige Bakterienmasse anzureichern.
Denitrifikation
Seit 1991 fordert das Wasserhaushaltsgesetz eine weitgehende Stickstoffentnahme aus dem Abwasser. Im August 1992 wurde die Denitrifikationsstufe durch den Umbau von einem ursprünglichen Vorklärbecken in Betrieb genommen.
In diesen Becken wird der Nitratstickstoff (NO3) durch Bakterien in elementaren Stickstoff umgewandelt, der in die Atmosphäre entweicht (Denitrifikation). Diese Bakterien bedienen sich des gebundenen Sauerstoffs, der in dem Nitratstickstoff enthalten ist.
Übersicht
- Betrieb der Denitrifikation V = 1.700 m³ als DN-Zone, nur gerührt
- Betrieb der Nitrifikation V = 4.150 m³ belüftet, O2-Sollwert = 0,4 mg/l
- TS-Gehalt in der Belebung Sollwert rd. 4,0 bis 4,5 g/l
- Menge Rücklaufschlamm Sollwert 100 % bei TW und RW
- Menge Rezirkulation Sollwert rd. 300 bis 400 m³/h = rd. 150 % bis 200 % bei TW = rd. 60 % bis 80 % bei RW (Qmax)
- Menge Überschussschlamm Sollwert rd. 4 m³/h x 24 h/d = rd. 96 m³/d
Nachklärbecken
Funktion:
Der Ablauf der Belebung fließt über ein Verteilerbauwerk in die beiden Nachklärbecken 1 und 2. Die runden, überwiegend horizontal durchströmten Nachklärbecken besitzen einen Durchmesser von 40 Meter und haben die Aufgabe, das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch zu trennen.
Durch eine Verminderung der Fließgeschwindigkeit durch das große Volumen sinken die Schlammflocken zum Beckenboden.
Das gereinigte Abwasser wird über ein Zackenwehr zur Flockungsfiltration abgeleitet.
Zur Zurückhaltung von Schwimmschlamm sind zusätzlich Tauchwände angebracht.
Der in den Nachklärbecken abgesetzte und eingedickte Belebtschlamm wird mit den permanent umlaufenden Räumern in die Beckenmitte geschoben und über das Rücklaufschlammpumpwerk in das Belebungsbecken zurückgeführt.
Rücklaufschlammpumpwerk
Fällmittel-Dosierstation
Funktion:
Die zur Fällung des Phosphats benötigte Fällmittel-Dosierstation besteht aus einem Fällmittelbehälter mit einem Volumen von 24 m³ und den notwendigen Dosierpumpen.
Der Fällmittelbehälter verfügt über eine Auffangwanne und eine Leckagemeldung, da Fällmittel im Regelfall als wassergefährdende Stoffe eingestuft sind.
Als Fällmittel wird eine 40%ige Eisenchloridsulfatlösung eingesetzt.
Ozonanlage
Reinigung mit Ozon
Die Ozonung bezeichnet die Oxidation von Abwasserinhaltsstoffen mithilfe von Ozon (O³) und zählt zu den effektivsten und ökonomischsten Prozessen für eine vierte Reinigungsstufe. In insgesamt drei Schritten werden dabei bis zu 90 % der im mechanisch-biologisch gereinigten Abwasser enthaltenen Mikroverunreinigungen zuverlässig abgebaut:
Die Wirkung von Ozon
Ozon ist ein reaktives Gas, das aus drei Sauerstoffatomen besteht (O3). Im Ozongenerator werden daher Sauerstoffmoleküle (O2) durch elektrische Entladung aufgespalten, sodass sich nun drei Sauerstoffatome zu einem Ozonmolekül (O3) verbinden können. Da die Ozonmoleküle im Ozonreaktor mit dem mechanisch-biologisch gereinigten Abwasser in Kontakt kommen, bilden sich Hydroxylradikale (OH-Radikal, HO). Dabei handelt es sich um Moleküle, die aus einem Wasserstoffatom und einem Sauerstoffatom bestehen und daher in der Lage sind, die organischen Verbindungen der Mikroverunreinigungen im Abwasser aufzubrechen.
Im Wasser verbleiben nun aktivierter Sauerstoff sowie Metabolite, die als Zwischenstoffe bei der nachgeschalteten Sandfiltration entfernt werden.
Flockungsfiltration
Funktion:
Die Flockungsfiltration wird über eine Pumpstation beschickt.
In den Zulauf wird zusätzlich Fällmittel dosiert. Das mechanisch-biologische gereinigte Abwasser wird über ein Verteilgerinne auf die sieben Filterzellen verteilt. Jede Filterzelle hat eine Oberfläche von 22 m². Die Filterschicht besteht aus einer 15 cm starken Stützschicht, einer Sandschicht von 85 cm und einer Anthrazitkohleschicht von 65 cm.
Das in der Filterzelle aufgestaute Abwasser sickert langsam durch die Filterschicht und gelangt über die im Filterboden befindlichen Filterdüsen in den Klarwasserspeicher. Von dort aus gelangt das gefilterte Abwasser über die Endkontrolle in die Schussen.
Zum Zwecke der Endkontrolle werden alle wesentlichen Parameter für die behördliche Überwachung durch kontinuierliche Probennahme und Laboranalysen überprüft.
Übersicht
Abwassermengen
- maximaler Trockenwetterabfluss l/s:
24-h-Mischprobe:200
qualif. Stichprobe: 200 - maximaler Regenwetterabfluss l/s:
24-h-Mischprobe:350
qualif. Stichprobe: 350
Ablaufkonzentrationen
- AFS (0,45 um) mg/l
24-h-Mischprobe: 15
qualif. Stichprobe: 15 - BSB5 mit ATH mg/l
24-h-Mischprobe:15
qualif. Stichprobe: 20 - CSB mg/l
24-h-Mischprobe: 60
qualif. Stichprobe: 90 - NH4-N mg/l
24-h-Mischprobe: 5*
qualif. Stichprobe: 5* - Nanorg mg/l
24-h-Mischprobe: 18*
qualif. Stichprobe: 18* - Pges mg/l
24-h-Mischprobe: 0,3
qualif. Stichprobe: 1
Sonstige Anforderungen
- Schwimmstoffe
24-h-Mischprobe: keine
qualif. Stichprobe: keine - Fäulnisfähigkeit
24-h-Mischprobe: negativ
qualif. Stichprobe: negativ - pH
24-h-Mischprobe: 6,5 - 9,0
qualif. Stichprobe: 6,5 - 9,0 - Temperatur °C
24-h-Mischprobe: max. 30
qualif. Stichprobe: max. 30
Faulbehälter
Funktion:
In den auf 33°C (Sollwert) beheizten Faulbehältern (Volumen 2 x 1.680 m³) wird der sich aus drei Schlämmen zusammensetzende Schlamm aus der Vorklärung (Primärschlamm aus dem Rohabwasser, ÜS-Schlamm aus der Belebung, angenommene Fremdschlämme) anaerob ausgefault.
Die Ausfaulung bewirkt den Abbau leicht zersetzbarer organischer Substanzen und eine Hygienisierung des Schlammes.
Durch die hohe Aufenthaltszeit (20 bis 30 Tage) wird die Schlammenge reduziert und die Entwässerbarkeit des Schlammes verbessert.
Beim Ausfaulen entsteht methanhaltiges Biogas, das in einem Gasspeicher aufgefangen wird.
Eindicker
Kammerfilterpresse
Blockheizkraftwerk
Funktion:
In den 3 Blockheizkraftwerken wird über Gasmotoren und Generatoren elektrische Energie und über die nachgeschalteten Abhitzekessel Warmwasser erzeugt.
Wir auf der Kläranlage mehr Energie benötigt als aus der Biogasverwertung gewonnen werden kann, wird zusätzlich Strom aus dem öffentlichen Netz entnommen.
Heizung
Gasspeicher
Klarwasser-Speicher
Schmutzwasser-Speicher
Rezirkulation
Funktion:
Um den Mikroorganismen den Nitratstickstoff zur Verfügung stellen zu können, wird aus dem Ablauf der Belebung ein Rezirkulationsstrom entnommen und dem Denitrifikationsbecken wieder zugeführt.
Der Wirkungsgrad der vorgeschalteten Denitrifikation ist über die gewählte Rezirkulationsmenge limitiert.